作为 2025-09-09 15:15:36

Piero di Cosimo

Lot 117
RUHE AUF DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN
Öl auf Holz.

71.5 x cm

Lot 117
RUHE AUF DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN
Öl auf Holz.
71,5 x cm

估计:
€ 40.000 - 60.000
拍卖: 14 天

Hampel Fine Art Auctions

城市: Munich
拍卖: 25.09.2025 11:00 拍卖时间
拍卖编号: 145
拍卖名称: Gemälde Alte Meister – Teil I

拍品信息
Verso mit alten Auktionsnummern, Etiketten und handschrifltichen Vermerken, darunter „A Messer Giorgio Vasari lou Fiorenza".
In gefasstem, vergoldetem und reliefverziertem Tondorahmen.

Beigegeben eine Expertise von Elena Capretti, Florenz, 20. März 2004, eine Expertise von Everett Fahy, New York, 17. Juni 2001 und eine Expertise von Federico Zeri, 03. Mai 1990, jeweils die Autorschaft des genannten Künstlers bestätigend, jeweils in Kopie.

Das runde Format des Tondo war ein typisches Ausdrucksmittel der Florentiner Kunst am Ende des 15. Jahrhunderts. Piero di Cosimo entwickelte hier eine ungewöhnliche, zentrifugal angelegte Komposition, die eine dynamische Neuinterpretation des traditionellen Schemas erkennen lässt. Dieses Gemälde wurde erstmals 1909 von Bernard Berenson Piero di Cosimo zugeschrieben, was kurz darauf, 1911, auch von Adolfo Venturi akzeptiert wurde. Später äußerte Borenius (1920) die Vermutung, dass der Künstler mit einem ähnlichen Werk von Luca Signorelli (um 1450 – 1523) vertraut gewesen sein müsse. Bacci (1976) stellte fälschlicherweise fest, Everett Fahy habe ein Gemälde in Edinburgh für das Original gehalten; tatsächlich verglich Fahy jedoch ein Tondo im Nationalmuseum in Stockholm (Inv.Nr. 1738) mit dem Werk in der National Gallery of Scotland, Edinburgh (Nr. 645) – beide stilistisch eng verwandt mit Raffaello Botticini (1477 – um 1525). Federico Zeri bestätigte in einem Brief vom 03. Mai 1990 an den damaligen Besitzer die Zuschreibung an Piero di Cosimo. Diese Einschätzung wurde im Jahr 2000 bei einer erneuten Begutachtung durch Everett Fahy bekräftigt und 2004 durch ein Gutachten von Elisabetta Capretti bestätigt. Sie hob die „originalità compositiva" des Bildes hervor und verglich es mit weiteren eigenhändigen Arbeiten Piero di Cosimos: dem Tondo in Straßburg, dessen Christuskind dem Johannesknaben des vorliegenden Bildes ähnelt; dem heiligen Hieronymus der Horne Foundation in Florenz, dessen Felsformationen vergleichbar sind; sowie der „Auffindung des Vulkan" im Wandsworth Athenaeum, deren Marienprofil Parallelen aufweist. Besonders hervorzuheben ist die Landschaft, die von Zeri als „großartig" bezeichnet wurde.

Piero di Cosimo war einer der eigenwilligsten Maler der italienischen Renaissance. Schüler von Cosimo Rosselli (1439 – 1507) – von dem er auch seinen Beinamen erhielt – entwickelte er einen unverwechselbaren Stil, geprägt von bizarren Landschaften, fantastischen Fabelwesen und einer poetischen Bildsprache. Zeitgenossen wie Giorgio Vasari (1511 – 1574) schilderten ihn als exzentrische Persönlichkeit, die ein nahezu asketisches Leben führte und sich von alltäglichen Konventionen abwandte. Piero war zugleich Meister von religiösen Andachtsbildern und mythologischen Szenen; seine Gemälde verbinden naturalistische Beobachtung mit erfinderischer Fantasie. Besonders seine Landschaftsdarstellungen, oft voller symbolischer Details, nehmen eine Sonderstellung innerhalb der florentinischen Malerei seiner Epoche ein.

Provenienz:
J. Ley Jackson.
Christie’s, 09. – 10. Februar 1877, Nr. 159, als Luini (4 gns to Flack).
Baron Èduard Aynard, Lyon.
Auktion Paris, 01. Dezember 1913, Nr. 61.
Dr. Osvald Sirén, Stockholm (Direktor Museum Stockholm).
Walter S. M. Burns, North Mymms Park, Herfortshire.
Sammlung General Sir George Burns.
Christie’s London, 29. Juni 1979, Nr. 50 als Piero di Cosimo, zug.
Privatsammlung London.
Christie’s London, sale 7714, Lot 95.

Literatur:
Bernard Berenson, Florentine Painters of the Renaissance, London und New York 1909, S. 165.
Adolfo Venturi, Storia dell’Arte Italiana. La pittura del Quattrocento. VII/I, Mailand 1911, S. 173.
Joseph Archer Crowe und Giovanni Battista Cavalcaselle, A History of Painting in Italy. VI, London 1871, S. 48.
Tancred Borenius, Two Tondos by Piero di Cosimo in Sweden, in: The Burlington Magazine, XXXVI, March, 1920, S. 103, Tafel 1.
Raimond van Marle, The Development of the Italian Schools of Painting, XIII, Den Haag 1931, S. 356 und 380, als Piero di Cosimo.
Paola Morselli, Piero di Cosimo – Saggio di un Catalogo delle Opera, in: L’Arte, n.s. XXIII, 1958, S. 84 (unter Stockholm), S. 89 (unter Aynard).
Mina Bacci, Piero di Cosimo, Mailand 1966, S. 60, als ungesichertes Werk.
Mina Bacci, L’Opera Completa di Piero di Cosimo, Mailand 1976.
Elena Capretti, Piero di Cosimo – Catalogo Completo, Florenz 1996, S. 143, Kat.Nr. A2 (In: Appendice A: Opere derivate, di attribuzione incerta).
Dennis Geronimus, Piero di Cosimo, 2006, S. 263, Abb. 205.
(1451391) (13)



Piero di Cosimo,
actually "Piero di Lorenzo",
1462 Florence – 1521 Ibid.

THE REST ON THE FLIGHT INTO EGYPT

Oil on panel.
Diameter: 71.5 cm.
Verso with old auction numbers, labels and handwritten notes, including "A Messer Giorgio Vasari lou Fiorenza".

Accompanied by expert’s reports confirming the authorship of the named artist by Elena Capretti, Florence, dated 20 March 2004, Everett Fahy, New York, dated 17 June 2001, and Federico Zeri, dated 3 May 1990, each in copy.

Provenance:
J. Ley Jackson. Christie’s, 9 – 10 February 1877, no. 159, as Luini (4 gns to Flack).
Baron Édouard Aynard, Lyon. Auction Paris, 1 December 1913, no. 61. Dr Osvald Sirén, Stockholm (Director Museum Stockholm).
Walter S. M. Burns, North Mymms Park, Hertfortshire.
General Sir George Burns collection.
Christie’s London, 29 June 1979, no. 50 as attributed to Piero di Cosimo. Private collection, London.
Christie’s, sale 7714, lot 95.

Literature:
Bernard Berenson, Florentine Painters of the Renaissance, London and New York 1909, (3rd edition), p. 165.
Adolfo Venturi, Storia dell’Arte Italiana, VII/I, Milan 1911, p. 173.
Joseph Archer Crowe and Giovanni Battista Cavalcaselle, A History of Painting in Italy, (ed.) T. Borenius, VI, London 1914, p. 48.
Tancred Borenius, Two Tondos by Piero di Cosimo in Sweden, in: The Burlington Magazine, XXXVI, March 1920, p. 103, panel 1.
Raimond van Marle, The Development of the Italian Schools of Painting, XIII, The Hague 1931, p. 356 and 380, as Piero di Cosimo.
Paolo Morselli, Piero di Cosimo – Saggio di un Catalogo delle Opera, in: L’Arte, XXIII, p. 84 (under Stockholm), p. 89 (under Aynard).
Mina Bacci, Piero di Cosimo, Milan 1966, p. 60, as an unsecured work.
Mina Bacci, L’Opera Completa di Piero di Cosimo, Milan 1976, no. 72.
Elena Capretti, Piero di Cosimo – Catalogo Completo, Florence 1996, p. 143, cat. no. A2 (in: Appendice A: opere derivate, di attribuzione incerta).
Dennis Geronimus, Piero di Cosimo, 2006, p. 263, ill. 205.
Lot Details
Verso mit alten Auktionsnummern, Etiketten und handschrifltichen Vermerken, darunter „A Messer Giorgio Vasari lou Fiorenza".
In gefasstem, vergoldetem und reliefverziertem Tondorahmen.

Beigegeben eine Expertise von Elena Capretti, Florenz, 20. März 2004, eine Expertise von Everett Fahy, New York, 17. Juni 2001 und eine Expertise von Federico Zeri, 03. Mai 1990, jeweils die Autorschaft des genannten Künstlers bestätigend, jeweils in Kopie.

Das runde Format des Tondo war ein typisches Ausdrucksmittel der Florentiner Kunst am Ende des 15. Jahrhunderts. Piero di Cosimo entwickelte hier eine ungewöhnliche, zentrifugal angelegte Komposition, die eine dynamische Neuinterpretation des traditionellen Schemas erkennen lässt. Dieses Gemälde wurde erstmals 1909 von Bernard Berenson Piero di Cosimo zugeschrieben, was kurz darauf, 1911, auch von Adolfo Venturi akzeptiert wurde. Später äußerte Borenius (1920) die Vermutung, dass der Künstler mit einem ähnlichen Werk von Luca Signorelli (um 1450 – 1523) vertraut gewesen sein müsse. Bacci (1976) stellte fälschlicherweise fest, Everett Fahy habe ein Gemälde in Edinburgh für das Original gehalten; tatsächlich verglich Fahy jedoch ein Tondo im Nationalmuseum in Stockholm (Inv.Nr. 1738) mit dem Werk in der National Gallery of Scotland, Edinburgh (Nr. 645) – beide stilistisch eng verwandt mit Raffaello Botticini (1477 – um 1525). Federico Zeri bestätigte in einem Brief vom 03. Mai 1990 an den damaligen Besitzer die Zuschreibung an Piero di Cosimo. Diese Einschätzung wurde im Jahr 2000 bei einer erneuten Begutachtung durch Everett Fahy bekräftigt und 2004 durch ein Gutachten von Elisabetta Capretti bestätigt. Sie hob die „originalità compositiva" des Bildes hervor und verglich es mit weiteren eigenhändigen Arbeiten Piero di Cosimos: dem Tondo in Straßburg, dessen Christuskind dem Johannesknaben des vorliegenden Bildes ähnelt; dem heiligen Hieronymus der Horne Foundation in Florenz, dessen Felsformationen vergleichbar sind; sowie der „Auffindung des Vulkan" im Wandsworth Athenaeum, deren Marienprofil Parallelen aufweist. Besonders hervorzuheben ist die Landschaft, die von Zeri als „großartig" bezeichnet wurde.

Piero di Cosimo war einer der eigenwilligsten Maler der italienischen Renaissance. Schüler von Cosimo Rosselli (1439 – 1507) – von dem er auch seinen Beinamen erhielt – entwickelte er einen unverwechselbaren Stil, geprägt von bizarren Landschaften, fantastischen Fabelwesen und einer poetischen Bildsprache. Zeitgenossen wie Giorgio Vasari (1511 – 1574) schilderten ihn als exzentrische Persönlichkeit, die ein nahezu asketisches Leben führte und sich von alltäglichen Konventionen abwandte. Piero war zugleich Meister von religiösen Andachtsbildern und mythologischen Szenen; seine Gemälde verbinden naturalistische Beobachtung mit erfinderischer Fantasie. Besonders seine Landschaftsdarstellungen, oft voller symbolischer Details, nehmen eine Sonderstellung innerhalb der florentinischen Malerei seiner Epoche ein.

Provenienz:
J. Ley Jackson.
Christie’s, 09. – 10. Februar 1877, Nr. 159, als Luini (4 gns to Flack).
Baron Èduard Aynard, Lyon.
Auktion Paris, 01. Dezember 1913, Nr. 61.
Dr. Osvald Sirén, Stockholm (Direktor Museum Stockholm).
Walter S. M. Burns, North Mymms Park, Herfortshire.
Sammlung General Sir George Burns.
Christie’s London, 29. Juni 1979, Nr. 50 als Piero di Cosimo, zug.
Privatsammlung London.
Christie’s London, sale 7714, Lot 95.

Literatur:
Bernard Berenson, Florentine Painters of the Renaissance, London und New York 1909, S. 165.
Adolfo Venturi, Storia dell’Arte Italiana. La pittura del Quattrocento. VII/I, Mailand 1911, S. 173.
Joseph Archer Crowe und Giovanni Battista Cavalcaselle, A History of Painting in Italy. VI, London 1871, S. 48.
Tancred Borenius, Two Tondos by Piero di Cosimo in Sweden, in: The Burlington Magazine, XXXVI, March, 1920, S. 103, Tafel 1.
Raimond van Marle, The Development of the Italian Schools of Painting, XIII, Den Haag 1931, S. 356 und 380, als Piero di Cosimo.
Paola Morselli, Piero di Cosimo – Saggio di un Catalogo delle Opera, in: L’Arte, n.s. XXIII, 1958, S. 84 (unter Stockholm), S. 89 (unter Aynard).
Mina Bacci, Piero di Cosimo, Mailand 1966, S. 60, als ungesichertes Werk.
Mina Bacci, L’Opera Completa di Piero di Cosimo, Mailand 1976.
Elena Capretti, Piero di Cosimo – Catalogo Completo, Florenz 1996, S. 143, Kat.Nr. A2 (In: Appendice A: Opere derivate, di attribuzione incerta).
Dennis Geronimus, Piero di Cosimo, 2006, S. 263, Abb. 205.
(1451391) (13)



Piero di Cosimo,
actually "Piero di Lorenzo",
1462 Florence – 1521 Ibid.

THE REST ON THE FLIGHT INTO EGYPT

Oil on panel.
Diameter: 71.5 cm.
Verso with old auction numbers, labels and handwritten notes, including "A Messer Giorgio Vasari lou Fiorenza".

Accompanied by expert’s reports confirming the authorship of the named artist by Elena Capretti, Florence, dated 20 March 2004, Everett Fahy, New York, dated 17 June 2001, and Federico Zeri, dated 3 May 1990, each in copy.

Provenance:
J. Ley Jackson. Christie’s, 9 – 10 February 1877, no. 159, as Luini (4 gns to Flack).
Baron Édouard Aynard, Lyon. Auction Paris, 1 December 1913, no. 61. Dr Osvald Sirén, Stockholm (Director Museum Stockholm).
Walter S. M. Burns, North Mymms Park, Hertfortshire.
General Sir George Burns collection.
Christie’s London, 29 June 1979, no. 50 as attributed to Piero di Cosimo. Private collection, London.
Christie’s, sale 7714, lot 95.

Literature:
Bernard Berenson, Florentine Painters of the Renaissance, London and New York 1909, (3rd edition), p. 165.
Adolfo Venturi, Storia dell’Arte Italiana, VII/I, Milan 1911, p. 173.
Joseph Archer Crowe and Giovanni Battista Cavalcaselle, A History of Painting in Italy, (ed.) T. Borenius, VI, London 1914, p. 48.
Tancred Borenius, Two Tondos by Piero di Cosimo in Sweden, in: The Burlington Magazine, XXXVI, March 1920, p. 103, panel 1.
Raimond van Marle, The Development of the Italian Schools of Painting, XIII, The Hague 1931, p. 356 and 380, as Piero di Cosimo.
Paolo Morselli, Piero di Cosimo – Saggio di un Catalogo delle Opera, in: L’Arte, XXIII, p. 84 (under Stockholm), p. 89 (under Aynard).
Mina Bacci, Piero di Cosimo, Milan 1966, p. 60, as an unsecured work.
Mina Bacci, L’Opera Completa di Piero di Cosimo, Milan 1976, no. 72.
Elena Capretti, Piero di Cosimo – Catalogo Completo, Florence 1996, p. 143, cat. no. A2 (in: Appendice A: opere derivate, di attribuzione incerta).
Dennis Geronimus, Piero di Cosimo, 2006, p. 263, ill. 205.
ios_instruction